21.10.2015

Kinder- und Jugendbücher: Streifzug über die Frankfurter Buchmesse

Was wird diesen Herbst gelesen?

Herbstzeit ist Lesezeit. Auf der internationalen Buchmesse in Frankfurt wurden jetzt wieder viele neue Titel vorgestellt – unter ihnen natürlich auch spannende Kinder- und Jugendbücher.

Rund ein Sechstel des Gesamtumsatzes von Büchern liegt regelmäßig im Kinder- und Jugendbuchbereich. Er ist eine stattliche Säule im Buchhandel. Dennoch sind sich die Verlage der wachsenden Konkurrenz bewusst – auch wenn der Umsatz bei Kinder- und Jugendbüchern im vergangenen Jahr mit 1,4 Prozent nur leicht zurückgegangen ist: „Im Vergleich zu den 1990er Jahren gibt es einen großen Wettbewerb um die Zeit“, betont Silke Ruoff, Teamleiterin Unternehmenskommunikation beim Kosmos Verlag. Denn heute gebe es mehr Computer-Spiele, Handys und Tablets, mit denen sich Kinder und Jugendliche beschäftigten.

Da verwundert es auch nicht, dass anteilig die Jugendbücher für Kinder ab zwölf Jahren am meisten, nach offiziellen Angaben zehn Prozent, verloren haben. Lern- oder Vorlesebücher für jüngere Leser schnitten dagegen vergleichsweise positiv ab.
 

 

Die Verlage reagieren: So hält der Kosmos Verlag seit vielen Jahren vor allem die Jungen mit spannenden Abenteuern der „Drei ???“ bei den Büchern. In diesem Herbst erscheint nun erstmalig eine „Die drei ???“-Geschichte als Graphic Novel. „Comics liegen im Trend“, sagt Ruoff, „und wir möchten auch denen, die wenig lesen, etwas bieten.“

 

Als weiteren, anhaltenden Trend sieht Ruoff alles rund um die Themen Natur, Entschleunigung und Entdecken. So gibt es „Mein erstes Schnitzbuch“ inklusive Kinderschnitzmesser, das Anleitungen und Ideen zum Schnitzen gibt, oder auch einen neuen Weltatlas, der nicht nur Länder, Gebirge und Meere zeigt, sondern auch zusätzliche Informationen zu Tieren auf den jeweiligen Kontinenten liefert oder Vulkane und auch das Europaparlament erklärt.
 

 

Viele spannende Spiele lassen sich im „Das André Spielebuch“ von KiKa-Moderator André Gatzke (erschienen im Beltz&Gelberg Verlag) entdecken. Der Vater von zwei Kindern und Moderator von Kindersendungen wie „Die Sendung mit dem Elefanten“ weiß, was Kindern Spaß macht. Das Buch präsentiert 365 einfache und lustige Spiele, die mit wenig Zubehör gespielt werden können. So können Kinder versuchen, Wasser  mit Hilfe eines Strohhalmes aus einem Glas zu blubbern, bis es leer ist.
 

 

Auch bei Beltz&Gelberg ist „Elke“ von Christian Duda erschienen. Der neugierige Kasimir, sechs Jahre alt, stößt auf der Straße mit Sozialarbeiterin Elke zusammen, die gerade einen Kuchen in ein Café an der Ecke bringen will. Es entwickelt sich eine besondere Freundschaft, die das Zusammenwachsen der ganzen Straße nach sich zieht. Eine außergewöhnliche Erzählung über das Leben in der Großstadt, das so wunderbar gemeinschaftlich sein kann, wenn es Menschen wie Elke gibt. Im Mittelpunkt stehen dabei Treffen im Café, Geselligkeit und Kuchen. Das Buch über Gemeinschaft brachte die Belegschaft des Beltz Verlages dazu, Kuchen für verschiedene Flüchtlingsfeste zu backen und zu spenden.
 

 

Um das Thema Flucht geht es im neu erschienenen Buch „Vielleicht dürfen wir bleiben“ von Ingeborg Kringeland Hald (Carlsen). Der elfjährige Albin ist vor fünf Jahren mit seinen Eltern aus Bosnien nach Norwegen geflohen. Er kann sich noch gut erinnern. Nun ist er wieder auf der Flucht: da seiner ganzen Familie die Abschiebung droht, läuft Albin einfach weg. „Dieses Buch hat große emotionale Kraft“, sagt Katrin Hogrebe vom Carlsen Verlag. Sie glaubt, dass es zum Frühjahr noch viele weitere Flüchtlingsgeschichten geben wird.
 

 

Um Freundschaft, Geschwister und die erste Liebe geht es in den „Froschmaul-Geschichten“ von Andreas Steinhöfel (Carlsen). In acht Kurzgeschichten für Kinder ab zehn Jahren beschäftigt sich der Autor mit einem Hamster an der Raststätte oder dem entführten Olle, der für einen ersten Kuss herhalten soll.
 

 

Einen alten Bekannten mit neuen Bildern trifft man ebenfalls bei Carlsen. „Harry Potter und der Stein der Weisen“ wurde von dem preisgekrönten Künstler Jim Kay neu illustriert. Nun lässt sich der erste Teil der Zauberlehrlingsgeschichte noch einmal nachlesen, umgeben von farbenprächtigen Bildern. Jim Kay signierte in Frankfurt am Carlsen-Stand seine Bücher. Die Fans standen Schlange, wie es für die Harry-Potter-Bücher üblich ist. Und wer sich an der Schlange vorbeischieben konnte, stieß beim Arena-Verlag auf ein großes Plakat vom Snöfrid, einer Mischung aus Wiesel und Eichhörnchen mit braunem Fell und Knollnase. Snöfrid schaut mies-muffig drein und dieser Gesichtsausdruck wird mit folgendem Satz begleitet: „Ein Snöfrid hat es eigentlich gern ruhig“. Dass es aber nicht ruhig bleiben wird, lässt sich bereits erahnen. Snöfrid, erzählt und gezeichnet von Andreas H. Schmachtl (Juli, Löwenzahn, Tilda Apfelkern), soll auf abenteuerlichen Wegen Prinzessin Gunilla befreien.

Ob Dauerbrenner wie der Grüffelo, Conni und Leo Lausemaus oder neue Figuren und Bücher wie Elke und Snöfried: Verlage wie Autoren lassen sich eine Menge einfallen, um kleine und größere Leser zu gewinnen und zu halten. „Kinderbücher bleiben beliebt“, sagt Katrin Hogrebe von Carlsen. „Aber wir kommunizieren die Bücher mittlerweile anders. Gerade für Jugendliche werden Blogs oder Portale wie Facebook immer wichtiger.“

Christine Schniedermann

 

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