07.09.2012

29. September

Michael, Gabriel, Raphael

Michael

Geschichte: Michael war der Legende nach der Engel mit dem Schwert, der Adam und Eva aus dem Paradies trieb und den Lebensbaum bewachte (1. Mose 3, 23-24). Er zeigte Hagar, der von Abrahams eifersüchtiger Frau Sara vertriebenen Magd, die Quelle zur Rettung ihres Leben (1. Mose 16, 7-12). Michael gilt als einer der drei Männer, die Abraham besuchten (1. Mose 18, 1-16), er hinderte Abraham daran, Isaak zu töten (1. Mose 22, 11-18), und er rang mit Jakob (1. Mose 32, 24-29). Michael teilte demnach das Rote Meer beim Auszug aus Ägypten (2. Mose 14, 19-22), führte das Volk Israel ins Gelobte Land und kämpfte mit dem Teufel um die Seele von Mose.

In den Darstellungen der Johannes-Offenbarung erfüllt Michael seine besondere Aufgabe beim jüngsten Gericht: Seine Posaune erweckt die Toten aus den Gräbern, er befreit die „Frau mit dem Kinde“ und tötet im endzeitlichen Kampf den Drachen zu seinen Füßen (Offenbarung 12, 4-7). Michael wird auch als der Engel identifiziert, der den Drachen in den Abgrund stürzt (Offenbarung 20, 2-3). Der Drache ist das Symbol der gottfeindlichen Mächte – Michael ist also der Engel, der gegen alles kämpft, was Gott seinen Rang streitig macht.

Michael war der „Fürst der Synagoge“ und gilt als der „Fürst der Kirche“, er wird „barmherzig“ und „langmütig“ genannt, obwohl – oder gerade weil – er als der ranghöchste Engel gilt. Mit Raphael, Gabriel und Uriel ist Michael einer der vier Erzengel.

Herkunft des Namens: „Wer ist wie Gott?“ (hebräisch)
 

 

 

Gabriel

Geschichte: Der Erzengel Gabriel wird auch als weibliches Wesen vorgestellt, ist der Engel der Verkündigung, der Auferstehung und der Gnade. Im Alten Testament richtete Gabriel den zu Boden gestürzten Daniel auf, erklärte ihm seine Geschichte und prophezeite ihm die Ankunft des Messias (Daniel 8, 16 und 9, 20 ff). Gabriel erschien Maria mit der frohen Botschaft von der bevorstehenden Geburt Jesu (Lukasevangelium 1, 26). Auch die Erscheinung eines Engels bei Zacharias im Tempel, der ihm die Geburt seines Sohnes Johannes des Täufers verkündete (Lukasevangelium 1, 11), die Engelsbotschaft an Joseph im Traum (Matthäusevangelium 1, 20) und bei den Hirten in Betlehem in der Heiligen Nacht (Lukasevangelium 2, 9) wird in der Überlieferung Gabriel zugeschrieben.

Anselm Grün sieht die Funktion des Engels Gabriel als wichtig für jedes Menschenleben: „Wir müssen in unserem Leben immer wieder neu geboren werden. Eine Krise kann eine Chance zu einer Neugeburt sein. Die Mystiker haben das Bild von der Gottesgeburt im Menschen geliebt. Der geistliche Weg besteht darin, dass Gott in uns geboren wird. Wenn Gott in uns geboren wird, dann kommen wir in Berührung mit dem wahren und ursprünglichen Selbst, dann wird unser Leben heil und ganz. In unseren Krisenzeiten sollten wir Ausschau halten nach dem Engel Gabriel. Wir können mit ihm ins Gespräch kommen und ihn fragen, was er uns verheißt.“ (aus: Anselm Grün: „Jeder Mensch hat einen Engel“, Herder, Freiburg 2001)

Herkunft des Namens: „Gott ist mein Held“ (hebräisch)

 

 

Raphael

Geschichte: Raphael gilt als Regent des zweiten Himmels, als Schutzengel für den Baum des Lebens im Paradiesgarten Eden, als einer der sieben Engel um Gottes Thron. Er habe Noach das Buch mit der Anleitung zum Bau der Arche gegeben. Im Äthiopischen Henoch – einem vom 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr. entstandenen Buch jüdischer Welt- und Gottesbetrachtungen – gilt er als einer der vier Nothelfer, die über alle Krankheiten und Wunden der Menschenkinder gesetzt sind (Kapitel 1). Im Buch Sohar – der wichtigsten Schrift der mystischen jüdischen Kabbala aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. – ist er beauftragt, die Erde zu heilen, damit sie den Menschen Platz zum Leben bietet.

Seine Figur ist eng mit der Geschichte des Tobias verbunden, dem er half, den Fisch zu finden (Buch Tobit 6, 2-9 und 16), mit dessen Herz und Niere die Hochzeit mit Sarah möglich wurde und dessen Galle den blinden Vater heilte (Tobit 11, 7-14). Nach rabbinischer Lehre preist und verkündet Raphael den zu erwartenden Messias.

Raphael wurde im Mittelalter zum Inbegriff des Schutzengels. Er gilt als der freundlichste und lustigste in der Engelschar. Sein sonniges Gemüt hat er, weil er als Regent der Sonne gilt.

Herkunft des Namens: „Heiler mit Gottes Hilfe“ (hebräisch)