20.11.2012

Jahrestreffen der katholischen Journalistenschule

Krisen aufdecken und hinterfragen

Über 200 Absolventen und Auszubildende des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp) waren zu Gast in Bremen. Die katholische Journalistenschule mit Sitz in München hatte zu ihrem Jahrestreffen eingeladen. Bischof Franz-Josef Bode feierte mit den Journalisten einen Gottesdienst in der Propsteikirche St. Johann.

 

Gottesdienst aus Anlass des ifp-Treffens in Bremen. Foto: Martina Höhns

Bischof Bode ermutigte die Journalisten, in Krisenzeiten den Finger in die Wunden zu legen und die Menschen wachzurütteln. Gleichzeitig sei es aber auch ihre Aufgabe, nach dem verborgenen Sinn zu fragen, der sich hinter der Krise verberge und Perspektiven aufzuzeigen. Es ginge nicht um schlechte Nachrichten um der schlechten Nachrichten willen. Vielmehr gelte es, schlechte Nachrichten als Herausforderung zu begreifen und zu erkennen, was Menschen und Gesellschaft daran weiter bringe.
 
In der Kirche gebe es wie in der Welt derzeit tiefe Krisen. Für die katholische Kirche verwies Bode auf die Traditionskrise und die Vertrauenskrise, die die Kirche seit der Aufdeckung des Missbrauchskandals 2010 erschüttere. „Es ist wichtig, sich dieser Krise zu stellen“, sagte der Bischof. In seiner Predigt verglich er den gegenwärtigen Zustand der katholischen Kirche mit der Mauser: „Wir frieren, aber wir hoffen auf ein neues Kleid“. Es sei spannend, im Zeichen des Überganges zu leben und auf neue Entwicklungsschritte zu hoffen, die noch nicht genau zu erkennen seien. Die Kirche sei gleichsam „ausgespannt zwischen Wurzeln und Visionen“.
 
Balance zwischen Freiheit und Bindung, Nähe und Distanz

Nun komme es darauf an, dass sich die Kirche positiv erschüttern lassen, um in neuer Weise Kirche zu sein. In vielen großen und kleinen Dialogprozessen suche man in der Kommunikation des Glaubens nach neuen Wegen. „Die erneuernde Kraft der Erschütterung scheint wieder abzunehmen, aber wir müssen sie wach halten“, so Bode selbstkritisch. Sonst gebe es keine Umkehr und keine neuen Perspektiven. Wichtig sei die rechte Balance zwischen Freiheit und Bindung, zwischen Nähe und Distanz.
 
Wenn sich die katholische Kirche das Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses leiste, sei das ein „besonderer Schatz für die Kirche“, so Bode vor den Journalisten. Das ifp wurde 1968 im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz gegründet und bildet Journalistinnen und Journalisten für alle Medien aus.
 
Der geistliche Direktor des Instituts, Monsignore Wolfgang Sauer, dankte Bischof Bode und dem Bremer Propst Martin Schomaker für die Gastfreundschaft in der Hansestadt. Auch Bischof Bode räumte ein, dass er immer wieder gerne nach Bremen komme: „In Osnabrück sagen wir: Zum Glück in Osnabrück. Aber es gilt auch: Wir brauchen uns in Bremen nicht zu schämen“, sagte der Bischof zum Abschluss des Gottesdienstes. (mh)

Informationen über die katholische Journalistenschule ifp: www.ifp-kma.de