26.06.2013

Interview mit der Kirchenzeitung

Erzbischof Müller gegen Frauendiakonat

Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller hat Forderungen nach einem Frauendiakonat in der katholischen Kirche eine klare Absage erteilt.

«Das Weihesakrament in den Stufen Bischof, Priester, Diakon kann nach der katholischen Lehre nur von einem Mann gültig empfangen werden», sagte der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation in einem Interview mit deutschen katholischen Bistumszeitungen. Auch für ein nicht an eine sakramentale Weihe gebundenes Amt nach dem Vorbild der altkirchlichen Diakonissen sieht der Präfekt keine Grundlage.

 

 

 

Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller Foto: Ulrich Waschki
Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller

Zwar gab es laut Müller in der alten Kirche zeitweise und in einzelnen Regionen auch Diakonissen, die teils zum Klerus gezählt wurden. Diese hätten aber «nicht das Weihesakrament in eigentlichen Sinne» empfangen und aus Schicklichkeitsgründen eine wichtige Rolle gespielt, etwa «weil Priester keine Frauen zu Hause oder auf Krankenstationen besuchen durften». Diese Aufgaben seien heute nicht mehr notwendig. «Es wäre zu beweisen, dass man heute ein spezifisches kirchliches – jedoch nicht sakramentales – Amt von Frauen für Frauen braucht», so der Präfekt. Im Februar hatte Kurienkardinal Walter Kasper angeregt, über die Schaffung des Amtes einer «Gemeinde-Diakonin» nachzudenken.

In dem Interview lehnte Müller eine Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion erneut ab. «Wenn ein Seelsorger oder ein kirchliches Gremium sagen würden, wir lassen die zivil Wiederverheirateten einfach zur Kommunion zu, überschreiten sie ihre Kompetenz.» Zugleich plädierte er dafür, «Menschen in dieser irregulären Situation» seelsorglich zu helfen.

Die heilige Kommunion gehöre nicht «zu einem Belohnungs- und Bestrafungssystem, sondern sie ist der Ausdruck der sakramentalen Einheit mit dem Willen Jesu Christi», sagte Müller. Wiederverheiratete seien «nicht durch die Willkür der kirchlichen Autorität von den Sakramenten getrennt», sondern wegen ihrer «objektiven Lebenssituation». Die Kirche verfüge nicht nach Gutdünken über die von Gott verbundene Ehe, die der Mensch nicht trennen könne. Wenn in einer Ehe ein Zusammenleben nicht mehr möglich sei, kenne die Kirche die Möglichkeit, dass Ehepartner getrennt leben. «Das Problem ist, wenn sie eine neue Verbindung eingehen», so der Präfekt.

Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe Ihrer Kirchenzeitung.